Kann man 16- und 17-Jährigen das Wählen zutrauen?
„Wir werden das aktive Wahlalter für die Wahlen zum Europäischen Parlament auf 16 Jahre senken. Wir wollen das Grundgesetz ändern, um das aktive Wahlalter für die Wahl zum Deutschen Bundestag auf 16 Jahre zu senken“, das kündigten die Ampel-Parteien im Koalitionsvertrag an. Damit würde sich Deutschland an einige unserer europäischen Nachbarn anschließen, die das Wahlalter bereits gesenkt haben: In Griechenland können Jugendliche bei nationalen Wahlen mit 17 Jahren wählen. In Österreich liegt das Mindestalter bei nur 16 Jahren; in Kroatien und Slowenien dürfen 16-Jährige wählen, wenn sie berufstätig sind, und in Ungarn dürfen 16-Jährige wählen, wenn sie verheiratet sind. Die meisten EU-Mitgliedstaaten haben das Wahlalter jedoch auf 18 Jahre festgelegt.
Was spricht für und was gegen das Absenken des Wahlalters?
Die Befürworter argumentieren, dass junge Menschen letztendlich die Konsequenzen der heutigen politischen Entscheidungen zu tragen haben werden und es daher richtig ist, dass sie ein Mitspracherecht haben. Außerdem könnte die Senkung des Wahlalters dazu beitragen, die Wahlbeteiligung unter jungen Menschen zu erhöhen (die in einigen EU-Ländern erschreckend niedrig ist). Andererseits argumentieren Kritiker, dass 16-Jährige noch kein umfassendes Verständnis für politische Themen und Konsequenzen haben und sich leicht von Gruppenzwang oder extremistischen Argumenten beeinflussen lassen könnten. Auf welcher Seite steht Ihr?
Was denken unsere Leserinnen und Leser?
Ihr habt uns EURE Fragen und Kommentare rund um das Thema Wahlrecht zugeschickt und wir haben sie an zwei Politiker von unterschiedlichen Parteien weitergeleitet! Ihre Antworten findet ihr im Video oben!
- Konstantin Kuhle, Mitglied des Deutschen Bundestages und stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion
- Daniel Freund, Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen/EFA), u.a. Mitglied im Ausschuss für konstitutionelle Fragen
Mihaela hat uns auf unserer Seite ‚Schlage eine Debatte vor‘ diese Frage geschickt:
Sollte das Wahlrecht ab 16 europaweit eingeführt werden?
Wie stehen Der Europaabgeordnete Daniel Freund von den Grünen und der Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle von der FDP dazu?
Unsere Leserin Saira andererseits ist nicht davon überzeugt, dass 16-Jährige schon wählen gehen sollten können. Sie schreibt:
Im Alter von 16 Jahren ist ein Mensch geistig noch nicht reif genug und muss sich dem Druck von Gleichaltrigen und anderen äußeren Zwängen beugen, auch wenn es da natürlich Ausnahmen gibt. Aber grundsätzlich sollte 18 das Mindestalter für das Wahlrecht sein.
Wie reagiert Konstantin Kuhle auf Sairas Kommentar? Sind 16-Jährige noch nicht reif genug, um wählen zu können?
Sollte das Wahlrecht ab 16 eingeführt werden?
Ist es fair, dass die Menschen, die von heutigen politischen Entscheidungen noch am längsten betroffen sind, nicht wählen können? Sind Jugendliche mit 16 Jahren schon reif genug, um über die Zukunft des Landes zu entscheiden? Schreib uns einen Kommentar und wir leiten ihn an Politiker:innen und Expert:innen weiter!
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8 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare
Definitiv zu jung.
Nein
In Österreich haben wir es schon länger und ich finde es gut. Ich war auch unter jenen, die sich damals dafür eingesetzt haben. Wir hatten die letzten Jahre zwar nicht die tollste Politik, aber ich glaube dass das eher daran liegt, dass die Alten nichts ändern wollen.
Wieso ? Weil unsere Politik die restlichen Jahrgänge nicht mehr motivieren kann ? Und es dann auch noch als Erfolg feiert, weil die mehr vom Kuchen bekamen , bei einer total eingebrochen Wahlbeteiligung von ca. 50 % bei einer Wahl???
Passt vielleicht nicht zum Thema , aber wann sind die Politiker wieder auf einer Ebene mit uns???
Für einen politischen interessierten Jugendlichen sicher geeignet, aber für den Rest…. ??? Mich persönlich hat in dem Alter die Politik 0 interessiert . Jetzt ist es genau das Gegenteil, das Problem ist nur …. wen unterstützen ich mit meiner Stimme ??
Schwieriges Thema , weil es in meinen Augen auch voraussetzt, dass andere Gesetze angepasst werden….
Plus. Gibt echt wichtigere Themen :
– Klima/Umweltschutz
Lasst Schweine wählen!
Wenn das Jugendstrafrecht i. d. R. bis zum Alter 21 angewendet wird, weil die Reife nicht gegeben sei, gibt es überhaupt keinen Grund dafür, noch früher als ab Alter 18 wählen zu können.
Hier geht es nur um Stimmen fang mehr nicht .
das wäre verfassungsfeindlich. die wahl hat frei zu sein, und das impliziert eine freiheit von einflussnahme der regierungsparteien auf den wähler. da es aber nun einmal die mandatsträger sind, welche über die schulen bestimmen, sind schüler, welche auch ganz offiziell den status des staatsmündels tragen, der einflusssphäre der aktuellen machthaber schutzlos ausgesetzt, besonders sofern sie ihren abschluss zu erreichen gedenken – und in diesem zusammenhang sind sie als wähler keineswegs mehr frei. eine regierungspartei kann die eigene ideologie unablässig in die lehrpläne implementieren, wie es ihr passt, weshalb bereits die aktuelle handhabe des wahleintrittsalters nicht grundgesetzkompatibel ist: das wahleintrittsalter sollte nicht vom lebensalter, sondern vom schulaustrittsalter abhängen, mit einer gewissen anzahl von jahren, in welchen potentielle schulische indoktrinationen zumindest die möglichkeit haben, sich wieder auszugleichen.