Wer ist für den Klimawandel verantwortlich?

In der Wissenschaft gibt es einen überwältigenden Konsens, dass der Klimawandel von uns Menschen verursacht wird. Um den Klimawandel zu bekämpfen, müssen wir alle unseren CO2-Fußabdruck verringen, indem wir zum Beispiel öfter auf Auto oder Flugzeug verzichten, weniger Müll produzieren und unseren Fleisch-Konsum verringern. Klar ist auch, dass der Lebensstil von Menschen in Industrienationen die Umwelt weitaus mehr belastet, als der von Menschen in den ärmsten Ländern. Doch obwohl der Klimawandel für eine große Mehrheit der Deutschen ein sehr wichtiges Thema ist, ist das Auto als Verkehrsmittel in Deutschland beliebter denn je; ein Trend der sich auch in anderen Industrienationen widerspiegelt. Ist es also die Schuld der Verbraucher:innen, dass wir den Klimawandel nicht effektiv bekämpfen?

Nicht nur. Denn eine Studie des Climate Accountability Institutes zeigt, dass nur 100 Unternehmen seit 1988 für mehr als 70 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Diese Unternehmen, allen voran die Öl- und Gas Riesen ExxonMobil, Shell, BP und Chevron, produzieren Energie für Industrie und Privathaushalte. Doch das tun sie mit fossilen Brennstoffen und das obwohl spätestens seit den 1980er Jahren bekannt ist, dass diese den Treibhauseffekt verursachen. Warum haben diese Firmen noch nicht auf erneuerbare Energien umgestellt? Das hängt auch damit zusammen, dass fossile Energien von Staaten massiv subventioniert wurden und werden. So unterstützten die Regierungen der G20-Staaten die Produktion und Verbrauch von fossilen Brennstoff seit 2019 durchschnittlich mit 548 Milliarden Dollar pro Jahr. Das ist weitaus mehr als sie für erneuerbare Energiequellen ausgeben. Als Beispiel: die Höhe der Subventionen für fossile Brennstoffe betrug im Jahr 2017 fast das 20-fache dessen, was die Regierungen für erneuerbare Energien bereitstellten.

Was denken unsere Leserinnen und Leser?

Ihr habt uns EURE Fragen und Kommentare zum Thema Klimaschutz geschickt und wir haben sie an Chantal Kopf weitergeleitet. Chantal Kopf ist Bundestagsabgeordnete der Partei die Grünen/B90 und Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union, sowie stellvertretendes Mitglied im Wirtschaftsausschuss. Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Unser Leser Boris schaut in seinem Kommentar nicht nur auf die Art, wie wir produzieren, sondern auch auf die Mengen. Er schreibt:

Umweltverschmutzung und Ressourcenerschöpfung sind eine Frage der Quantität, nicht der Qualität. Das nachhaltigste Verfahren oder Produkt ist nicht mehr nachhaltig, wenn es für über 7 Milliarden Menschen bereitgestellt werden muss.

Hat Boris mit dieser Einschätzung recht? Was denkt Grünen-Politikerin Chantal Kopf? Ihre Antwort findet ihr im Video oben! Außerdem haben wir Boris Kommentar auch an die Journalistin Kathrin Hartmann weitergeleitet, die Autorin des Buches Die grüne Lüge.

Nein, das ist – Gott sei Dank – falsch! Es gibt viele Untersuchungen, nach denen locker bis zu 12 Milliarden Menschen sehr gut ernährt werden können. Ich zucke immer zusammen, wenn ich höre, dass es zu viele Menschen gäbe, wer sollte über ihre Zahl entscheiden? Das Problem ist, dass ein Großteil unserer Lebensmittelerträge in Futtertrögen und Tanks landet. Ein Drittel der eisfreien Fläche wird weltweit für die Fleischproduktion verwendet, das geht natürlich nicht! Ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung lebt auf sehr großem Fuß.

Die Kleinbauernorganisationen in den Ländern des Südens kämpfen alle für Ernährungssouveränität. Von der Weltbank wurde ein Agrarbericht initiiert, an dem 500 Wissenschaftlermitgearbeitet haben, der deutlich macht, dass unser aktuelles Agrarmodell zum Scheitern verurteilt ist. Weil die Landwirtschaft hochindustriell ist mit Monokulturen, mit Cash Crops für Biosprit und die Lebensmittelindustrie anstatt, dass die Menschen vor Ort entscheiden, was wollen wir anbauen und was wollen wir essen? Ich war viel in den Ländern des Südens und wann immer ich Kleinbauern getroffen habe, die ihre Vorstellung von Landwirtschaft durchsetzen konnten und darüber solidarisch und demokratisch entschieden haben, ging es den Leuten sehr viel besser als anderswo. Es gibt sehr viele Belege dafür, wie agrarökologische Landwirtschaft möglich ist und auch viel höhere Erträge liefert als die konventionelle Landwirtschaft, die den Boden ruiniert, Pestizide einsetzt und die Bauern in Abhängigkeit von Großkonzernen hält. Es gibt sehr viele positive Beispiele, wie es anders gehen kann. Die wichtige Frage ist nicht, was die Lösung ist – die haben wir längst – sondern, wer die Lösung verhindert! Warum setzten sich nachhaltige Lösungen nicht gegen die Großkonzerne durch? Da ist auch die EU gefragt.

Als nächstes fragt sich Daniel, ob es überhaupt möglich ist einen nachhaltigen Sinneswandel in der Bevölkerung zu schaffen. Er fragt:

Wie könnte man ein Umdenken in der gesamten Bevölkerung bewirken, wenn wir uns doch schan alle an dieses Leben gewöhnt haben?

Was antwortet Chantal Kopf auf Daniels Frage? Ihre Antworten findet ihr im Video oben!

Wer verhindert einen wirkungsvollen Klimaschutz?

Machen wir alle zu wenig für den Klimaschutz? Welche Rolle spielen Unternehmen, die fossile Energien verbrennen und dafür auch noch staatliche Subventionen erhalten? Schreib uns einen Kommentar und wir leiten ihn an Politiker:innen und Expert:innen weiter!

Portrait: Hartmann © Stephanie Füssenich

Gefördert von der Europäischen Union. Die geäußerten Ansichten und Meinungen sind jedoch ausschließlich die des Autors/der Autoren und spiegeln nicht unbedingt die der Europäischen Union oder der Europäischen Kommission wider. Weder die Europäische Union noch die Bewilligungsbehörde können für sie verantwortlich gemacht werden.


One Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

  1. avatar
    Anne

    es würde gehen aber man muss erst mal in Afrika und Brasilien anfangen sie auf den Stand der EU zu bringen

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