Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs

Heute feiern wir das Kriegsende als Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus. Vor zwei Jahren war der Tag sogar gesetzlicher Feiertag – und im Jahr 2025 soll er das wieder werden. Die Auschwitz-Überlebende Esther Bejarano hatte mit einem offenen Brief gefordert, den Tag auch bundesweit als Feiertag zu begehen. Damit hat sie eine Debatte über Deutschlands Erinnerungskultur angeregt und auch viel Zustimmung erhalten. Bisher hat sich der Vorschlag nicht durchsetzen können, warum eigentlich nicht?

Das Kriegsende wurde durch die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht besiegelt.

Zur „Stunde Null“ war den meisten nicht zum Feiern zu Mute. Der von Nazi-Deutschland verursachte Krieg endete in einer deutschen Niederlage, die von den meisten auch als solche empfunden wurde. Viele Städte lagen in Trümmern, Menschen waren gezwungen aus ihrer Heimat zu fliehen, sie trauerten um die Millionen Tote und bangten um vermisste Angehörige. Es galt die Gegenwart zu überleben, während es kaum Zeit für Gedanken über Vergangenheit oder Zukunft gab. Frankreich, die Niederlande und Russland begehen in dieser Woche Feiertage, um das Kriegsende zu feiern. Diese Länder haben unter der Krieg und Besatzung gelitten und viele Opfer gebracht, um den Eroberungs- bzw. den Vernichtungskrieg der Nationalsozialisten zu stoppen und das Morden in Konzentrationslagern zu beenden. Es sollte nicht vergessen werden, dass die meisten Deutschen 1945 gegen ihren Willen befreit wurden und das Nazi-Regime bis zum Schluss mitgetragen haben. Ist daher ein Feiertag angemessen?

Wir können sicher feiern, dass wir heute in einem freien Land leben.

Gleichzeitig gilt es, die deutsche Erinnerungskultur zu pflegen. Das Kriegsende kann wohl kaum unabhängig vom Kriegsbeginn und vor allem den Verbrechen während des Krieges betrachtet werden. Zumindest in Westdeutschland läutete vor allem die Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 einen neuen Umgang mit dem bedeutenden Datum ein. Es sollte nicht mehr Deutschlands Niederlage, sondern seine Befreiung von Krieg und Diktatur die Erinnerung dominieren. Seither ist das Datum ein Reizthema der Rechten. Mit Fackelaufmärschen und Parolen wollen sie historisch verdrehen, wer im Zweiten Weltkrieg Opfer und Täter war. Daran erinnerte 2020 auch die verzweifelte AfD, die zu diesem Zeitpunkt angesichts der Corona-Pandemie nicht mehr mit ihren üblichen Themen punkten konnte. So betrauert Fraktionschef Alexander Gauland den Tag als „absolute Niederlage“ und den „Verlust von Gestaltungsmöglichkeit“. Dabei lässt er natürlich offen, was Deutschlands Naziführung nach sechs Jahren Krieg und Holocaust als nächstes hätte gestalten wollen.

Was denken unsere Leserinnen und Leser?

Wir haben EURE Fragen an zwei Bundestagsabgeordnete weitergeleitet: Yannick Bury ist Bundestagsabgeordneter von der CDU und Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union. Chantal Kopf ist Bundestagsabgeordnete der Grünen und auch Mitglied im Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union.

Unser Leser Rüdi hat uns seine Meinung zu dem Thema geschickt:

In Europa ist der 8. Mai doch schon lange ein Feiertag. In Deutschland hingegen sollte es ein Tag des stillen Gedenkens sein.

Was meinen Sie dazu? Wollte das Ende des Zweiten Weltkriegs ein Feiertag sein? Schaut die Antworten von Yannick Bury und Chantal Kopf oben im Video!

Sollte das Ende des Zweiten Weltkriegs ein Feiertag werden?

Ist ein Gedenken der Opfer angemessener oder sollten wir gemeinsam mit den Siegern das Kriegsende feiern? Was denkt Ihr?

Foto: Wikipedia (cc) PD-USGov-Military-Army; No 5 Army Film & Photographic Unit. Hewitt

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2 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

  1. avatar
    Stephan

    Nein. Erstens endete nicht der Zweite Weltkrieg, Zweitens wurde für weite Teile Europas und Asiens lediglich ein brauner durch einen roten Schlächter ersetzt. Ob Kinder nun von Nazis oder Sowjets beraubt, vertrieben, vergewaltigen, gefoltert und ermordet werden, ist völlig egal.

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