Immer mehr antisemitische Straftaten in Deutschland
Am 27. Januar wurde das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau befrei, das als größtes deutsches Vernichtungslager zu einem Symbol für den Holocaust geworden ist. Deswegen erklärte die UNO diesen Tag 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, an dem jedes Jahr viele Gedenkveranstaltungen für die Opfer statfinden, die unter dem Motto „Nie Wieder!“ auch vor dem heutigen Antisemitismus mahnen. Denn der Antisemitismus in Deutschland war nie weg. Und nicht erst seit dem Attentat auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren nimmt die Anzahl der antisemitischen Straftaten und Anfeindungen und antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung in Deutschland zu. Wie kommt das? Was müssen wir dagegen tun?
Wie äußert sich Antisemitismus heutzutage?
Eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Judenhass spielen die sozialen Medien, durch die bereits existierende antisemitische Einstellungen noch radikalisiert werden. Dabei stehen besonders antisemitische Verschwörungsmythen wie Q-Anon im Fokus, laut denen jüdische Strippenzieher die Welt lenken und u. a. für die Pandemie verantwortlich gemacht werden. Doch die Straftatenticklungen zeigen: Hass und Verschwörung bleiben nicht online.
Zudem haben NS-Vergleiche bei den sogenannten „Querdenkern“ Konjunktur. Zum durch das Tragen des „Judensterns“, auf dem das Wort „ungeimpft„ steht, wollen sie insinuieren, dass die Coronapolitik von heute mit der Judenverfolgung im NS-Regime vergleichbar sei. Solche geschichtsrevisionistischen Vergleiche verhöhnen die tatsächlichen Opfer und verharmlosen und relativieren den Holocaust; ähnliche Vergleiche zwischen Coronapolitik und NS-Regime sind als Volksverhetzung strafbar.
Was denken unsere Leserinnen und Leser?
Ihr habt uns Fragen und Kommentare geschickt, die wir an Expertinnen und Experten weitergeleitet haben: Dr. Felix Klein ist der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus. Anetta Kahane ist die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, deren Ziel eine gestärkte demokratische Zivilgesellschaft ist, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Dr. Nikoline Hansen ist die Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus, das sich für Demokratie, die Förderung des interreligiösen und interkulturellen Austauschs sowie die Hilfe für politisch, rassistisch oder religiös Verfolgte einsetzt. Ihre Antworten auf EURE Fragen könnt ihr im Video oben auf der Seite sehen!
Unser Leser Simon verfolgt die Situation in Deutschland schon seit Längerem mit Sorge. Er schreibt uns:
„Halle sollte selbst für die Letzten ein Aufrüttler gewesen sein. Der Antisemitismus ist in der Tat wieder salonfähig geworden und jetzt kriegen die Leute auch noch antisemitische Verschwörungstheorien über Social Media reingedrückt. Ich könnte kotzen.“
Welche Rolle spielen Verschwörungsmythen dabei, den Antisemitismus wieder salonfähig zu machen? Wie schätzen Dr. Felix Klein und Anetta Kahane das ein? (Antwort oben im Video!)
Unsere Leserin Nina findet es wichtig, dass jede Art von Antisemitismus geahndet wird. Sie sagt:
„Egal ob der Antisemitismus von den Rechtsextremen kommt oder von extremistischen Muslimen. Denn beide sind gefährlich für die Juden in Deutschland und in Europa. Werden die Pläne der neuen Regierung jede Art von Antisemitismus in Deutschland wirksam bekämpfen?“
Wir haben Ninas Frage an Anetta Kahane und an Dr. Nikoline Hansen weitergeleitet. Was würden sie Nina antworten?
Für unsere Leserin Marion stellt der Antisemitismus neben „Nationalismus, Populismus, Rassismus, Klimawandel und Politikverdrossenheit die größte Gefahr“ in Deutschland und in Europa dar. Sie fragt:
Was können normale Bürgerinnen und Bürger gegen Antisemitismus tun?
Diese Frage haben wir Dr. Nikoline Hansen und Dr. Felix Klein gestellt. In der Antwort oben im Video erwähnt Dr. Felix Klein die Webseite stopantisemitismus.de, die Euch dabei hilft, Antisemitismus zu erkennen und darauf zu reagieren.
Wie bekämpfen wir den Antisemitismus von heute?
Wie sieht Antisemitismus im Jahr 2022 eigentlich aus? Welche Rolle spielen Verschwörungstheorien beim Erstärken des Antisemitismus? Und was müssen wir alle dagegen tun? Schreib uns einen Kommentar und wir leiten ihn an Politiker:innen und Expert:innen weiter!
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6 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare
Zu behaupten das,das Symbol welches auf dem Bild gezeigt wird Antisemitisch sei, stufe ich als Holocaustleugnung ein.
Ehmm, was ist das denn für eine Schwurble-Logik?! Nur zu deiner Info, die Polizei Berlin sieht die Ungeimpft Sterne jetzt als Straftat an, weil sie agnz klar den Holocaust verharmlosen!
https://www.tagesspiegel.de/berlin/verharmlosung-der-shoa-bei-corona-demos-ungeimpft-berliner-polizei-geht-gegen-tragen-des-judensterns-bei-protesten-vor/28004270.html
Antisemitismus von links gibt es definitiv (manche Israelkritik oder Vergleiche sind einfach unverhältnismäßig), aber es ist auch wichtig festzustellen, dass 95% der antisemitischen Straftaten von rechtsextremen begangen werden…
Mein Nachbar ist einer von denen die mit dem Stern rumlaufen… es ist echt schlimm weil man kann gar nicht mit dem dikutieren, obwohl er einfach überhaupt garkeine ahnung von geschichte hat
Das auf dem Bild ist kein Antisemitismus. Fragen Sie die Menschen einfach. Reden Sie mit ihnen.
Keine ist gegen die Juden oder gegen das israel aber Israel darf nicht die Menschen wie Tiere behandeln. Was würden die Juden machen wenn sie wie Tiere behandelt werden.