Ein intelligenter Strommesser, der vom Smartphone aus gesteuert wird.

Könnten uns smarte Technologien dabei helfen Geld zu sparen – und nebenbei auch noch den Planeten zu retten?

Verbesserte Energieeffizienz ist eine wichtige Strategie im Kampf gegen den Klimawandel und kann gleichzeitig Verbrauchern dabei helfen, Ausgaben einzusparen. Sogenannte „intelligente“ Stromnetze benutzen Sensoren, Datenmaterial und sogar künstliche Intelligenz, um effektiver auf Nachfrageschwankungen zu reagieren. So wird Energie effizienter genutzt, was z.B. dabei helfen kann, Unterbrechungen in der Erzeugung durch erneuerbare Energiequellen zu überbrücken.

Mit genügend Daten ist es möglich, den Energieverbrauch im Voraus zu berechnen. Manchen Firmen werben jetzt schon damit, dass ihre “smarten“ Systeme automatisch das Licht in deinem Haus ausschalten können, falls du es aus Versehen anlässt. Könnte es eines Tages dazu kommen, dass unsere Energiesysteme vollständig automatisiert sind und uns Verbrauchsdaten in Echtzeit liefern, sodass unser Verbrauch effizienter wird und letztendlich sinkt?

Was denken unsere Leserinnen und Leser?

Wir haben einen Kommentar von Marios bekommen; er denkt, dass es verpflichtend sein sollte in jedem Haushalt smarte Strommesser zu installieren, die in Echtzeit Verbrauch und Kosten der Energienutzung anzeigen.

Für eine Antwort auf diese Frage haben wir Marios Kommentar an Claudia Gamon weitergeleitet. Sie ist eine Europaabgeordenete aus Österreich von der Renew Europe Fraktion und Mitglied im parlamentarischen Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie. Was hält sie von Marios Idee?

Ich denke, dass intelligente Strommesser definitiv in der Zukunft zum Standard werden, aber ich denke nicht, dass sie verpflichtend sein müssen, denn sie werden sich auf dem Markt sowieso durchsetzen. Die Leute kennen die Vorzüge davon, intelligente Strommesser im Haus zu haben. Ich bin von diesen Technologien sehr überzeugt, vor allem im Bereich der Energiepolitik – sie sind einfach besser. Sie sind ein Weg in die Zukunft und die Leute wissen, dass diese Technologien besser sind. Aber diese Sachen verpflichtend zu machen ist immer eine schwierige Angelegenheit. Ich denke einfach nicht, dass es notwendig ist.

Unser Leser Malcolm macht sich Sorgen über seine Privatsphäre und seine personenbezogene Daten, sollte er einen intelligenten Strommesser einbauen. Ihn erinnert „Smart Home“- Technologie an „Telescreens“ , die im dystopischen Roman 1984 von George Orwell ihre Benutzer ausspionieren. Ist seine Sorge berechtigt?

Um eine Anwort auf diese Frage zu bekommen haben wir seinen Kommentar an Michael Villa, Head of Policy des Unternehmensverbandes smartEN (Smart Energy Europe), weitergeleitet. Was denkt er über Malcolms Sorge?

Hier möchte ich einen sehr wichtigen Punkt ansprechen, der im Mittelpunkt mehrerer Diskussionen und Verhandlungen auf europäischer Ebene steht, vor allem mit der ePrivacy-Verordnung. Es ist eine sehr technische Angelegenheit, aber in unserem europäischen Rechtsrahmen sind die Privatsphäre, die Zustimmung des Nutzers, und die Zustimmung zur Benutzung der Daten der Endnutzer, äußerst wichtig. Deshalb müssen wir diese Prinzipien respektieren, sie sind fest in der europäischen und auch in der nationalen Gesetzgebung verankert. Auf dieser Zustimmung aufbauend entwickeln wir dann den grünen und digitalen Wandel.

Unser Leser Peter denkt, dass der EU-Energiemarkt sowieso viel zu zersplittert ist, als dass intelligente Netze überhaupt effektiv funktionieren könnten. Gibt es irgendetwas, dass die EU tun könnte, um die Einführung von smarter Energietechnologie zu beschleunigen?

Peters Kommentar haben wir an Roland Tual weitergeleitet, der als Project Manager bei REScoop.eu arbeitet, einem europäischen Verband von bürgerlichen Energiegenossenschaften. Was würde er auf Peters Frage antworten?

Ich würde sagen, dass die EU bereits viel tut und viel in diese Richtung drängt. Ich denke, dass die EU im Moment sehr viel Druck auf die Mitgliedsstaaten ausübt. Es dreht sich um Bereiche wie technische Verbindungen, die Harmonisierung der Marktregeln bis hin zu allen technischen Anforderungen in Bezug auf den Datenaustausch. All diese Dinge werden bereits auf europäischer Ebene entworfen, jetzt liegt es an den Mitgliedsstaaten, alle Dinge umzusetzen, die im Paket für saubere Energie enthalten sind. Auf ihrer Seite gibt es noch eine Menge Arbeit zu tun.

Sollten alle Haushalte intelligente Technologien einsetzen, um Energie zu sparen?

Sollten intelligente Strommesser für alle Haushalte verpflichtend sein? Oder sind unsere persönlichen Daten und Cybersicherheit in Gefahr, wenn solche smarten Technologien installiert sind? Was denkt Ihr? Schreibt uns!

Foto: BigStock – (c) Daisy Daisy Portrait: (c) European Union 2020 – Source : EP

Diese Debatte ist Teil des ENERGY-SHIFTS Projekts. Durch die Teilnahme bestätigen Sie, dass Sie volljährig sind. Kommentare können anonymisiert in einem Bericht zitiert werden. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, schicken Sie uns bitte innerhalb von zwei Wochen eine E-Mail.
Diese Debatte wurde vom European Horizon 2020 Forschung und Innovation finanziert (Förderungsnummer 826025).


5 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst du?

  1. avatar
    Anke

    Ich denke, die Leute, die solche Technologien mögen, können sie ja installieren. Aber sowas sollte nicht verpflichtend sein!

  2. avatar
    Martin

    Ich finde strom sparen gut, aber am einfachsten ist es immer noch einfach selbst das Licht auszumachen und die Geräöte auszustöpslen. Anstatt teure Technologie zu kaufen.

  3. avatar
    Maaike

    Wer lust drafu hat, dass grosse konzerne einen zuhause belauschen, kann ja gerne solche technolohien einführen. ich werde jedenfalls einen großen bogen drum machen.

  4. avatar
    Martin

    Eher nicht. Die Dinger verbrauchen ja auch strom.

  5. avatar
    Hardolf

    Zu Silvester erinnern wir uns an die störungs und überlastungsfreie Telefonerreichbarkeit in Zeiten des Analogzeitalters.
    daraus folgt :
    Die Energieversorgung mit smarten Technologien als Einbahnstraße auszustatten, kann für eine Volkswirtschaft tödlich sein.

    Gruß vom Arbeitsplatz hartmut

    achja, der Schwerpunkt liegt hierbei auf “ Einbahnstraße“

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