Kann Europas Wirtschaft nachhaltiger werden?

Nach der Corona-Krise braucht Europas Wirtschaft neue Impulse

Die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat gerade erst ihre Rede zur Lage der Union gehalten. Sie wurde vor allem von der Corona-Krise bestimmt; der Wirtschaft wurde eine „echte Erhohlung“ versprochen, die vor allem durch den europäischen „Grünen Deal“ erreicht werden soll. Die Präsidentin hat zu einer „systemischen Modernisierung unserer Wirtschaft, Gesellschaft und Industrie“ aufgerufen, um die EU mit einem nachhaltigen Weg aus der Krise zu führen. Ein wichtiger Teil dieses Plans ist die Förderung und Entwicklung erneuerbarer Energien, um unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen sowie CO2-Emmissionen zu verringern.

Was denken unsere Leserinnen und Leser?

Wir haben einen Kommentar von Dionis erhalten, der besorgt darüber ist, dass Europa im Vergleich zu anderen Regionen der Welt wirtschaftlich benachteiligt sein wird, wenn es beim Konjunkturprogramm den erneuerbaren Energien Vorrang einräumt. Umweltschutz sei demnach schädlich für die Wirtschaft.

Wir fragten bei Kristalina Georgieva nach, sie ist geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF). Was sagt sie zu Dionis?

Ja, Dionis hat recht, besorgt zu sein. Manche Regionen auf der Welt werden an den alten Energieträgern festhalten, was Europas Konkurrenzfähigkeit bedrohen könnte. Ich würde das Argument aber umdrehen: Die Zukunft ist grün! Wenn Europa jetzt mehr in Innovation investiert und seine Wirtschaft umstellt, wird der Kontinent langfristig der Gewinner sein. Es wird Regionen und Menschen geben, die von dieser Umstellung stärker betroffen sein werden. Aber Europa kann sich darum kümmern, dass es fair verläuft. Darüber hinaus hat die EU mit ihren Institutionen weltweit eine wichtige Stimme, wir können uns daher für das Richtige einsetzen. Das hat nicht nur mit Emotionen zu tun, wir können uns mit wirtschaftlichen Argumenten für die Transformation einsetzen.

Unser Leser David hat uns geschrieben, dass er eine „grüne“ Erholung nach der Corona-Pandemie begrüßen würde. Die EU hat sich dem verpflichtet, wird es aber auch wirklich so kommen? Wir fragten Wendel Trio, dem Leiter des Climate Action Network Europe.

Die Frage kann man mit Ja und Nein beantworten, denn die EU mit ihren 27 Mitgliedsländern ist sehr divers. Für einige werden klimafreundliche Initiativen nach der Pandemie zentral sein, andere werden noch Zweifel haben. Daher glaube ich, dass die wichtigere Frage ist: Wie wird die EU-Kommission überprüfen, dass die Investitionen auch richtig ausgegeben werden? Nur die Kommission kann prüfen, ob die Gelder auch wirklich für den Zweck ausgegeben werden, für den sie bestimmt waren.

Sollte das EU-Konjunkturpaket eine „grüne“ Wirtschaft fördern?

Wird die EU in klimafreundliche Initiativen investieren, damit sich die Wirtschaft nach der Pandemie nachhaltig erholt? Wäre Europa weltweit konkurrenzfähig? Schreibt uns Eure Sicht auf die Dinge, wir fragen nach!

Foto: BigStock © jovanmandic; Portraits: Georgieva (cc) Wikipedia – Grant Ellis; Trio © Europäische Kommission

Diese Debatte ist Teil des ENERGY-SHIFTS Projekts. Durch die Teilnahme bestätigen Sie, dass Sie volljährig sind. Kommentare können anonymisiert in einem Bericht zitiert werden. Sollten Sie damit nicht einverstanden sein, schicken Sie uns bitte innerhalb von zwei Wochen eine E-Mail.
Diese Debatte wurde vom European Horizon 2020 Forschung und Innovation finanziert (Förderungsnummer 826025).





One Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

  1. avatar
    Martin

    Politik sollte gar nichts fördern , sondern lediglich optimale Rahmenbedingungen schaffen.

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