Die Diskussion, ob „Killerspiele“ zu realer Gewalt führen, flammt immer wieder auf

Videospiele sind in Europa ein äußerst beliebter Zeitvertreib. Unter den jungen Europäern im Alter von 16 bis 24 Jahren geben 80 Prozent der jungen Männer und 61 Prozent der jungen Frauen an, regelmäßig Spiele zu spielen. Angesichts der zunehmenden Marktmacht und der sich weiterentwickelnden Technologie, werden Computerspiele in Naher Zukunft sicher ein so wichtiges kulturelles Medium wie Filme, Fernsehen und Literatur. Mit so einem großen Einfluss auf junge Menschen stellt sich auch die Frage nach einem verantwortungsvollen Umgang.

Es gibt weit mehr als „Killerspiele“

Nicht alle Videospiele haben Gewalt zum Inhalt. So war das beliebteste Computerspiel im letzten Jahr eine Fußballsimulation. Und nicht nur Computerspiele, auch Filme, Bücher und Musik können Gewalt darstellen. Woher kommt also die Angst vor Computerspielen? Niemand will Nachrichtensendungen verbieten, es kann also nicht nur die Gewalt selbst sein, die bei vielen Rufe nach Regulierungen auslöst.

Wir haben Fragen von Schülerinnen und Schülern gesammelt, um sie den Experten zu stellen. Alexter hat sich gefragt, ob es wirklich einen Zusammenhang zwischen Gewalt verherrlichenden Computerspielen und Gewalt im wirklichen Leben gibt. Wir gaben seine Frage an Tom Chatfield weiter, der sich als Autor und Designer mit Videospielen beschäftigt. Wie lautet seine Antwort?

Viele machen über die Gewalt in Spielen Sorgen, das ist aber nicht meine Sorge. Vor 30 bis 40 Jahren spielte niemand Videospiele, heute spielen in gewissen Altersgruppen alle. Dann hätte doch aber auch die Gewalt in dieser Altersgruppe zunehmen müssen. Generell muss man aber sagen, dass Aggressivität in unseren Gesellschaften und unter Jüngeren abnimmt. Dieser ganz vereinfachte Zusammenhang zwischen Killerspielen und Gewalt ist daher nicht haltbar. Ich mache mir eher darüber Sorgen, dass Videospiele eine Sogwirkung entfalten können. Menschen, die bereits unglücklich oder isoliert sind, können negative Verhaltensmuster entwickeln. Videospiele sind hier nicht die Ursache, sie können aber verstärken. Man muss Warnsignale erkennen und einen guten Umgang mit der Technologie lernen. Vor allem brauchen wir aber eine offene Diskussion, sonst hören die Jüngeren einfach auf, mit uns zu sprechen.

Für eine weitere Perspektive fragten wir auch bei Daphne Bavelier nach, die Kognitionswissenschaftlerin an der Universität Genf ist. Wie antwortet sie Alexter?

Vielen Dank für Deine Frage, Alexter, ich halte sie für sehr relevant. Es gibt bis heute keinen Beweis dafür, dass Killerspiele gesunde Erwachsene zu Serienmördern machen. Die Forschung hat aber zeigen können, dass wir nach einem aggressiven Film oder Videospiel selbst aggressiver werden – körperlich und in unserem Ausdruck. Es ist aber interessant festzuhalten, dass dieser Effekt nur sehr kurz anhält. Die Probanden bleiben vielleicht fünf Minuten aggressiv, nachdem sie der medialen Gewalt ausgesetzt waren. Kann solch ein kurzer Zeitraum wirklich die Persönlichkeit ändern? Dazu gibt es viele Diskussionen, aber wir können es nicht genau sagen. Es ist „ein Henne und Ei“ Problem, was war zuerst da? Suchen sich aggressive Menschen die Gewaltmedien oder werden sie erst durch die Medien aggressiver? Das ist, wissenschaftlich gesehen, die schwierige Frage.

Machen gewalttätige Videospiele Menschen aggressiv?

Was ist Eure Meinung? Wie geht ihr mit Videospielen um? Sollten Spiele mit Gewalt stärker reguliert oder sogar verboten werden? Schreibt uns, wir fragen bei den Experten nach!

Foto: Flickr (cc) Sam DeLong

 



3 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

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    Michael

    Wie oft denn noch das Thema aufwärmen ???? 🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️

  2. avatar
    Hardolf

    ganz klar „JA“
    Das Ganze sollte genauso behandelt und bestraft werden, wie Kinderponografie.
    Als Segler bin ich seit Jahrzehnten mit der Natur verbunden und die Natur ist es doch, die uns die Kraft zum Leben und Lieben gibt.
    Gewalttätige Videospiele nimmt den Menschen nicht nur die Kraft für Leben ujnd Liebe, sie ist eine okkulte Vorbereitung auf geplante Kriege !!!
    Gruß vom Arbeitsplatz! hartmut

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