Präsident Erdogan findet drastische Worte im Konflikt

Verbal ist schon von Krieg die Rede

Der Ton hat sich auf jeden Fall verschärft: Ankaras Außenminister Çavuşoğlu sieht in den Ankündigungen Griechenlands einen Kriegsgrund, sollte sie ihre Drohungen wahr machen und ihren Anspruch auf das Mittelmeer ausweiten. Die Regierung hatte angekündigt, künftig zwölf statt sechs Seemeilen in einigen Gebieten zu Territorialgewässern zu erklären –  davon sieht sich die Türkei bedroht. Der Streit um das Mittelmeer schwelt schon lange, warum sind die Ansprüche nicht zu klären? Und warum sind ein paar Seemeilen wichtig?

Wem gehören die Bodenschätze im Mittelmeer?

Der neu aufgeflammte Streit zwischen der Türkei und Griechenland erklärt sich vor allem daraus, dass unter dem Meeresboden unlängst neue Gasvorkommen entdeckt wurden. Bodenschätze darf natürlich das Land fördern, zu dessen Territorium die Gewässer gehören. Dabei gibt das Völkerrecht leider keine klare Antwort darauf, wer im Recht ist. Die Staaten interpretieren das Seerecht zum Teil sehr unterschiedlich, letztendlich müssen sich die aneinandergrenzenden Länder einigen oder den internationalen Rechtsweg gehen, um Streitigkeiten beizulegen. Diese Lösung scheint jedoch in weite Ferne gerückt: So hat Frankreich zur Unterstützung Griechenlands die Militärpräsenz im Mittelmeer gestärkt, die Türkei lässt Forschungsschiffe durch die Marine begleiten. Deutschland versucht noch, die Parteien zu beschwichtigen. Wie sollte sich die EU positionieren?

Geht es nur um das Mittelmeer?

So ganz lässt sich die verbale Reaktion der Türkei nicht erklären. Vor einem internationalen Schiedsgericht hätte das Land laut Experten keine schlechten Karten, mehr Ansprüche durchzusetzen, als es Griechenland wahrhaben will. Andererseits steht es wirtschaftlich schlecht um die Türkei. Die Corona-Pandemie und das Ausbleiben von Touristen im Sommer haben die Wirtschaft einbrechen lassen. Wirkliche Lösungen hat die Regierung bisher kaum anbieten können, da sind Äußerungen der griechischen Regierung vielleicht ein willkommener Anlass, um von den Problemen in der Türkei abzulenken?

Wird der Streit zwischen der Türkei und Griechenland eskalieren?

Was denkt Ihr? Geht es ums Seerecht, Bodenschätze oder ganz andere Probleme? Bleibt es bei der verbalen Eskalation oder beunruhigt Euch die zunehmende Präsenz des Militärs im Mittelmeer? Schreibt uns Eure Fragen, wir haken nach!

Foto: Bigstock © palinchak



5 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

  1. avatar
    Petr

    Wenn die Türkei mit einem Mitglied der EU einen Krieg anfängt, muss die EU dieses Mitglied verteidigen, die Türkei würde mit einer Kriegserklärung dauerhaft eine Mitgliedschaft in der EU verlieren.
    Was passiert realistisch:
    Die EU wird nicht einschreiten, Merkel und Macron werden zur Vernunft aufrufen. Erdogan wird Griechenland angreifen oder Flüchtlinge als „biologische Waffe“ schicken, Griechenland wird einknicken und Türkei Zugeständnisse machen.

    • avatar
      Harun.T

      Schaut mal auf einer Karte die Gebietsanspüche Griechenlands an. Der Türkei bleibt defacto nichts!
      Richtung Italien wurde aufgeteilt, aber Richtung Türkei werden unverhältnismäßig Gebietsansprüche geltent gemacht.
      Das ist unhaltbar/unfair.
      Griechenland möchte nicht verwandeln und setzt auf Eskalation.
      Die Türkei wird sich nehmen was ihr zusteht.
      Die Türkei ist mit ihrer Forderung die AWZ zwichen beiden Länder aufzuteilen, so wie es überlicherweise gemacht wird, im Recht.
      Die Griechen bewaffnen stattdessen Inseln in unmittelbarer Grenze zur Türkei mit Soldaten, was verboten ist.
      Griechenland setzt voll auf Eskalation.

  2. avatar
    Andi

    Nein , das wird er nicht wagen – er ist zu wirtschaftlich zu abhängig von der EU

  3. avatar
    TD

    Die Türkei wird sich nehmen was ihr rechtmäßig zusteht.
    Diese Provokationen seitens Griechenland und Frankreich schaut sich die Türkei nicht mehr lange an.
    Die Türkei ist hier voll im Recht!

  4. avatar
    Harun

    Die Türkei hat das Recht vor ihrer Küste/Festlandsockel nach Rohstoffen zu suchen.
    Und ein Paar Inseln, hunderte Kilometer vom griechischen Festland entfernt, die teils nur bei Ebe zu sehen sind, haben nicht das Recht der Türkei ihres streitig zu machen.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Notify me of new comments. You can also subscribe without commenting.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

By continuing to use this website, you consent to the use of cookies on your device as described in our Privacy Policy unless you have disabled them. You can change your cookie settings at any time but parts of our site will not function correctly without them.