LGBT-Rechte sind auch auf EU-Ebene verankert

Homosexualität ist keine Krankheit

Lange galt Homosexualität als psychische Störung, die behandelt werden musste. Heute ist sich die Psychologie jedoch einig, dass Homosexualität keine Krankheit ist und eine „Behandlung“ den Betroffenen sogar Schaden zufügen kann. Dennoch halten viele religiöse Gruppen weiterhin an sogenannten Konversionstherapien fest, da gleichgeschlechtliche Beziehungen ihrem Weltbild widersprechen. Sie wollen homosexuelle oder transgeschlechtliche Menschen auf Heterosexualität umpolen. Obwohl Deutschland nicht gerade zu den Vorreitern bei LGBT-Rechten gehört, hat der Gesetzgeber klar Stellung bezogen, solche Therapieangebote sind seit 2020 für Minderjährige gesetzlich verboten, auch dürfen Anbieter keine Werbung machen. Sollten sich auch unsere Nachbarländer dieser Entscheidung anschließen?

Die Fachwelt warnt vor den gesundheitsschädlichen Folgen.

Der Weltärztebund hat das Urteil gefällt, dass Konversionstherapien eine Menschenrechtsverletzung sind. Bisher konnte keine wissenschaftliche Studie den Erfolg nachweisen, während die Risiken belegt sind: Depressionen, Angsterkrankungen, Verlust sexueller Gefühle und ein erhöhtes Risiko für Selbstmord. Sollten diese sogenannten Therapien dann nicht generell in der Europäischen Union verboten werden?

Was denken unsere Leserinnen und Leser?

Unsere Leser waren sich bei dieser Frage nicht einig: Leser Jovan hat sich für ein EU-weites Verbot von Konversionstherapien ausgesprochen, da sie erwiesenermaßen gesundheitliche Risiken bergen. Leser Costi ist wiederum der Meinung, dass solch ein Verbot Sache der Mitgliedsländer und nicht der EU ist.

Wir haben den Europaabgeordneten Marc Angel aus Luxemburg um eine Einschätzung gebeten, er ist Vorsitzender der interparlamentarischen Gruppe für LGBT-Rechte. Spricht er sich für ein Verbot auf europäischer Ebene aus?

Bei Gesundheitsfragen entscheiden die Mitgliedsländer über ihre nationale Gesetzgebung. Es geht hier aber nicht um Gesundheitsfragen, da Homosexualität keine Krankheit ist. Sie kann und soll nicht geheilt werden. Es ist absolut wichtig Konversionstherapien dort zu verbieten, wo sie noch existieren sollten, denn es geht hier um fundamentale Menschenrechte und Diskriminierung. Dafür sind nicht nur die Mitgliedsländer, sondern auch die Europäische Union beziehungsweise die Kommission zuständig. Wenn wir für ein Verbot dieser sogenannten Therapien kämpfen, bekämpfen wir Diskriminierung. Daher habe ich mich auch sehr über die Wahl der neuen Kommissarin für Gleichstellung Helena Dalli gefreut. Sie hat sich schon als maltesische Politikerin für die LGBT-Rechte in ihrem Land eingesetzt, so dass Malta heute viele internationale Ranglisten zur Gleichstellung anführt.

Sollte die Konversionstherapie EU-weit verboten werden?

In den Mitgliedsländern der Europäischen Union gelten sehr unterschiedliche Regelungen zum Schutz von Minderheiten. Andererseits haben sich alle Länder verpflichtet, Diskriminierung zu unterbinden. Sollte es daher ein europäisches Verbot geben? Diskutiert mit den Expertinnen und Experten!

Foto: Bigstock © motortion; Portrait: Wikipedia (cc) Jwh



One Kommentare Schreib einen KommentarKommentare

Was denkst Du?

  1. avatar
    Hans

    „Konversionstherapien“, wer hat sich diesen Sch….. wann ausgedacht.
    .
    Man glaubt es nicht…

    Es soll jeder*e so leben und lieben wie ihm/ihr beliebt

    Tachauch

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