
Demnächst wird mit Frau von der Leyen die Europäische Kommission das erste Mal von einer Frau geleitet. Sie hatte auch eine ausgewogene Kommission versprochen, in der genauso viele Posten an Männer wie Frauen gehen sollten. Durch die abgelehnten Kandidatinnen aus Frankreich und Rumänien, für die wahrscheinlich männliche Kandidaten als Ersatz von den Mitgliedsländern nominiert werden, wird es wohl wieder einen Männerüberschuss geben. Man muss sich schon fragen, warum es auch nach 61 Jahren nicht gelingt, die Kommission ausgeglichen zu besetzen. Warum kümmert uns das aber? Sind Frauen etwa die besseren Politiker?
Es gibt viele Studien, die darauf hindeuten
Frauen sollen besser für Führungspositionen geeignet sein als Männer. Eine Studie aus Italien kam zu dem Ergebnis, dass Teams mit weiblichen Chefs um einiges erfolgreicher sind, während sie jedoch trotzdem weniger Anerkennung erhalten. Vor allem Männer scheinen nach der Studie noch immer Vorbehalte gegen weibliche Führungskräfte zu haben, trotz besserer Ergebnisse. Auch die Unternehmensberater von McKinsey kamen zu einem ähnlichen Schluss: Je höher der Frauenanteil in Führungspositionen, desto besser war im Schnitt der Wirtschaftserfolg der 1000 untersuchten Unternehmen. Woran das liegt? Frauen sind im Schnitt besser in der Kommunikation, gewissenhafter, unterstützten ihre Mitarbeiter besser und sind offener gegenüber Neuerungen.
Was denken unsere Leser?
Unsere Leserin Julie kann sich den Studien nicht anschließen. Das Geschlecht eines Politikers sollte ihrer Meinung nach keine Rolle spielen, sondern vielmehr die individuellen Eigenschaften.
Wir fragten Francesca Cavallo nach ihrer Meinung, die den Bestseller Good Night Stories for Rebel Girls: 100 außergewöhnliche Frauen geschrieben hat und ein European Young Leader ist. Was sagt sie zu Julie?
Ich glaube, sie hat recht. Frauen sind nicht per se die besseren Führungskräfte. Das Problem ist vielmehr, dass Frauen zu oft aufgehalten werden, wenn sie nach solchen Ämtern streben. Wir leben in einer Welt, die von Männern für Männer kreiert wurde. Es gibt keinen „männlichen“ oder „weiblichen“ Führungsstil, es hängt von den individuellen Erfahrungen einzelner ab. Diese sind jedoch abhängig von deinem Geschlecht, Hautfarbe und Herkunft. Daher sollte es gemischte Teams geben, die unterschiedliche Perspektiven einbringen. Mit mehr Vielfalt in der Politik würden auch mehr Menschen in demokratische Prozesse eingebunden und berücksichtigt.
Für eine weitere Perspektive sprachen wir auch mit Mate Rimac über Julies Meinung. Er ist ein Unternehmer, der in Kroatien Elektrosportwagen herstellt und auch ein European Young Leader. Was sagt er über weibliche Führungskräfte?
Es kommt tatsächlich immer auf das Individuum an, aber Dinge ändern sich nicht von heute auf morgen. Es gibt noch immer Vorurteile. Ich komme aus der Automobilindustrie und treffe eigentlich immer nur auf Männer. So funktioniert diese Industrie, aber ich hoffe, dass sich das ändern wird. Ich würde wirklich gerne mehr weibliche Ingenieure anstellen, um mehr Diversität in den Teams zu haben. Aber kaum ein Mädchen entscheidet sich für einen technischen Beruf. Es gibt anscheinend auch noch in hochentwickelten Gesellschaften alte Strukturen und Muster, die verhindern, dass sich gesellschaftliche Normen ändern. Woran das genau liegt, weiß ich nicht. Aber meine Firma würde gerne mehr Frauen in Führungspositionen einstellen.
Sind Frauen besser in der Politik als Männer?
Sie stellen die Hälfte der Bevölkerung, sind aber nicht annähernd zur Hälfte in der Politik repräsentiert. Sollte sich das ändern? Schreibt uns Eure Sicht der Dinge und wir diskutieren sie mit den Entscheidungsträgern.
Foto: Flickr (cc) NATO North Atlantic Treaty Organization; Portraits: Cavallo & Rimac (cc) Wikipedia
17 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare
Widersinnig. Wenn das Geschlecht keine Rolle spielt, ist die Frage überflüssig.
Es sehr viele dumme Politiker wie Politikerinnen. Die Frage ist so nicht beantwortbar.
Ja Fraun sind bessere in der Politik als Männer.
Das sieht man an der Merkel
Aktuell denke ich, dass Frauen innenpolitisch aktiv sein sollen, keine Frau bei der BW, keine Frau als BK. Politiker in vielen Ländern wie Russland/Amerika, China, Türkei und weitere respektieren Frauen nicht. Deutschland hat sich lächerlich, für dumm verkaufen lassen. Schaut und hört was Menschen aus anderen Ländern über Deutschland sagt.
Nein, nicht besser, nur anders, mit allen menschlichen Facetten und Eigenschaften
Ja
besser als Männer? leider nein. Zur Zeit zeigen Frauen ihre schlechten Seiten, siehe Merkel, Roth, baebuck etc pp
Ja
Manche Frauen sind besser als Männer und umgekehrt. Kommt auf die Person an ne?
Bei Merkel hat man nicht immer den Eindruck dass sie auch Politik für Deutschlands Männer macht.
Bei dieser Politikerdarstellerin , hat man eher den Eindruck, das sie weniger Politik für irgendwelche Deutschen macht, weder für Männer, noch Frauen oder Sonstige.
Ich höre und lese was Menschen aus anderen Ländern über Deutschland/Frauen sagen. Nein keine Frau als BK, keine Frau i.d. BW. Innenpolitisch ja wie Familie und Umwelt. Besser oder nicht besser? Die Frage stellt sich mir nicht. Russland, Amerika, Türkei und weitere Länder wollen nicht mit Frauen verhandeln.
Das sehen wir live ….. mit Männer gebe diese Vetternwirtschaft nicht ….
Dehalb heißt es ja auch Vetterinnenwirtschaft 😂
Die Inhalte zählen. Eine Gleichbehandlung aller Ge-Bürger sollte immer angestrebt werden, auch wenn es die Realität nicht hergibt.
Wenn ich manche Meinungen lese… sollten wir uns wirklich auf das Niveau der Staaten begeben, die Frauen ins Kämmerchen einschließen wollen? Oder sollten wir lieber eine Vorbildwirkung anstreben und unsere Werte nicht verraten? Frauen und Männer sind gleichwertig. Frauen haben aber auf Grund Bildung, Umfeld, aber auch biologische Ursachen eine andere Herangehensweise. Frauen sind 50 % der Bevölkerung. Daher muss die Politik die Bedürfnisse der Frauen berücksichtigen. Tut sie dass, ist es egal wer an der Spitze steht. Dies ist aber gerade nicht der Fall. Eine ausgewogene Politik braucht die Akzeptanz und das Mitsprechen verschiedener Ansichten ist in gemischten Gruppen eher gesichert.