Zahlen wir in Europa zu hohe Kosten für Strom und Gas? Seit Jahren steigen die Energiepreise in Deutschland und in Europa. Viele machen die neue Umweltauflage (EEG) verantwortlich. Was eine Umweltschutzmaßnahme auf der einen Seite ist, macht bei vielen Menschen einen großen Teil ihres Einkommens aus. Wird Strom zum Luxusgut?
Der Strompreis in Deutschland ist seit 2000 um 184 Prozent auf derzeit 17,2 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Der Preis setzt sich zu großen Teilen aus Abgaben und Steuern sowie der neuen EEG-Zulage (für die Förderung erneuerbare Energien) zusammen. Sie machen mittlerweile gut die Hälfte des Strompreises aus. Das ist nicht überall in Europa so; die Energiepreise innerhalb Europas variieren erheblich. Die Menschen in Deutschland, Dänemark und Belgien zahlen am meisten für den Strom, während Bulgaren, Litauer und Ungarn am wenigsten zahlen.
Was sagen unsere Leser? László findet, dass die Energiekosten sind zu hoch angesetzt, im Vergleich zum Durchschnittseinkommen der Europäer. Stimmt seine Aussage? Sind zu hohe Strompreise ein Problem?
Das haben wir den Abteilungsleiter der Generaldirektion Energie der Europäischen Kommission, Hans Van Steen, gefragt. Was sagt er dazu?
Für eine weitere Perspektive haben wir Lucie Middlemiss gefragt, Professorin für Nachhaltigkeit an der Universität Leeds in GB und Co-Direktorin des Nachhaltigkeits-Recherche-Institut.
Gute Frage, ich würde sagen, dass die Energiekosten zumindest für einige Menschen in Europa definitiv zu hoch sind. Es gibt einen Teil der Bevölkerung, der eine gewisse Energiearmut erlebt und Probleme hat, seine Energierechnungen zu bezahlen. Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen der Notwendigkeit, Menschen unabhängig von ihrem Einkommensniveau mit Energie zu versorgen, und den Bedenken, die wir angesichts des Klimawandels und der Verwendung von Energie haben. Ich denke jedoch, dass der Preis nicht das richtige Instrument dafür ist, dies zu regeln. Momentan ist es so, dass Menschen mit geringem Einkommen, die anteilmäßig viel von ihrem Einkommen für Energiekosten abgeben, als Folge daraus an den falschen stellen Energie einsparen, sie werden krank, womit Folgekosten für unsere Gesellschaft entstehen.
Ein weiterer Kommentar kommt von unserer Leserin Civanova. Sie ist besorgt, dass Maßnahmen oder Gesetze zur Preisbegrenzung Investitionen verhindern würden. Sind ihre Sorgen berechtigt?
Was sagt Hans Van Steen aus der Europäischen Kommission dazu?
Für eine Gegendarstellung hier die Antwort von Lucie Middlemiss von der Leeds Universität dazu.
Zunächst möchte ich sagen, dass es keine wirklichen Preisbegrenzungsmaßnahmen gibt. Zwar gibt es ein Limit dafür, wieviel verbrauchte Energie ein Unternehmen seinem Kunden anrechnen kann, aber da gibt es immer eine gewisse Gewinnspanne für die Unternehmen. Und diese Gewinnspanne ist nicht unerheblich. Ich glaube sie hat Recht, dass Preisbegrenzungen oder Profitbegrenzungen Investitionen abhalten könnten, weil den Unternehmen der nötige finanzielle Spielraum fehlt.
Momentan zahlen die Leute oftmals am meisten für die erste Energiemenge, die sie verbrauchen, weil sie eine feste Gebühr für Gas und Strom zahlen. Jeder darüber hinaus gehende Verbrauch wird zu einem geringeren Preis abgerechnet. Dieses Prinzip bestraft die Menschen, die weniger konsumieren. Wir sollten das Gegenteil versuchen: Bieten sie eine bestimmte Menge an Energie zu einem niedrigen Basispreis an und die Haushalte, die mehr und mehr verbrauchen, berechnen Sie mehr für das Extra, das sie verwenden. Das würde wahrscheinlich dazu beitragen, den Verbrauch zu reduzieren, und es würde diejenigen Haushalte belohnen, die weniger Energie konsumieren. Trotz allem muss es weiterhin Ausnahmen geben, zum Beispiel für Menschen mit bestimmten Formen von Behinderungen, die sehr viel Energie verbrauchen. Da müssen wir flexible und sensibel auf verschiedenen Bedürfnisse bleiben.
Ein weiterer Kommentar kommt von unserem Leser Tarquin, der die EU für die hohen Strompreise verantwortlich macht.
Stimmt Hans Van Steen aus der Europäischen Kommission zu? Ist die EU Schuld an den hohen Strompreisen?
Und was sagt die Professorin für Nachhaltigkeit Lucie Middlemiss dazu?
Es gibt den starken Trend in der EU hin zu einem „freien Markt für Energie“. Aus Großbritannien, dass mit am längsten einen liberalisierten Energiemarkt hat, wissen wir, dass nur wenige Menschen wirklich davon Gebrauch machen. Das Konzept funktioniert nicht, vor allem für Menschen mit geringem Einkommen, die sich oftmals nicht trauen Anbieter zu wechseln. Oftmals können sie auch nicht, weil sie als verschuldete Kunden nicht von den neuen Energieversorgern akzeptiert werden. Die Idee des Marktes funktioniert in der Realität nicht, was die Preise – insbesondere für die Niedrigverdiener – noch höher steigen lässt.
Verlangen Energiekonzerne zu hohe Preise? Sollten Preise begrenzt werden? Oder würde dies dringend benötigte Investitionen abschrecken und den Übergang zu grüner Energie verlangsamen? Schreib uns deine Meinung!
Foto: (c) BigStock – Sashkin
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Dieses Projekt hat Mittel aus dem „European Union’s Horizon 2020 Research and Innovation Programme“ erhalten, unter der Zuschussvereinbarung No. 731264.eement No 731264.


16 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare
Stabile Strompreise wären wünschenswert aber wir werden ja immer ab gezockt ,Sonne und Wind können kein Geld an nehmen also was heißt das wer das Geld bekommt diejenigen die denHals nicht voll genug bekommen. Stoppen muś man den Preis Auftrieb.
Eigentlich seltsam… wie war der Slogen noch….“Wind und Sonne, stellen keine Rechnung“… und warum steigen da die Strompreise?
Dankwart weil die Instandhaltung und die dafür entstehenden Lohnkosten bedacht werden müssen.
Anke was??? Ach so, bei der klasdischen Stromerzeugung fällt das ja nicht an… Klassische Kraftwerke müssen nicht gewartet werden und Lohnkosten fallen auch nicht an toll…
Dankwart hab ich das behauptet??
Das ist wegen den Niedrigwasser
Ja definitiv
Grüne Energie, was soll das heißen?
Das ist wegen diesel Abgase und komt noch strom Verbot
Nicht verlangen sondern Tun
Die Konzerne? In Deutschland geht der grösste Teil des Geldes als Steuern und Abgaben man den Staat
Solange der Doofe deutsche EEG Umlage, Stromsteuer und Ökosteuer zu jeder Kilowattstunde löhnen darf ist es kein Wunder das der Strom überall anders günstiger ist.
Grenzen??? kennt unsere Regierung nicht
sie Übertritt sie jedes mal auf ein neues um den malocher ausbluten zu lassen
viel zu hoch,und nicht nur die.
ja der Strom is überteuert wo wir doch eine Überproduktion haben
Vielleicht sollte man hier und da drüber nachdenken, für welche unnötigen Dinge man noch viel mehr bezahlt, ohne sich je zu beschweren…