Künstliche Intelligenz verändert bereits jetzt unsere Gesellschaft. Algorithmen und maschinelles Lernen verhandeln eigenständig Millionen von Euro am Finanzmarkt, sie sehen Suchanfragen und Vorlieben von uns voraus, unterstützen die Polizei bei Ermittlungen und suchen nach Lösungen für den Klimawandel. Bald könnte unser gesamter Verkehr von KI gesteuert werden: selbstfahrende Autos, Züge, Schiffe und sogar Flugzeuge sind in Planung.
Was kommt als nächstes? Wie werden diese neuen Technologien unseren Arbeitsplatz, Zuhause, Städte und unseren Alltag noch verändern? Es wird sicher nicht alles störungsfrei verlaufen, aber wie lassen sich diese Störungen minimieren? Und wie stellen wir sicher, dass alle von den Vorteilen der neuen Technologien profitieren?
In unserer Infografik findest du interessante Fakten zum Einfluss künstlicher Intelligenz auf unsere Gesellschaft.
Was denken unsere Leser? Kristin hat sich gefragt, ob KI unsere Gesellschaft umstürzen wird. Sie ist besorgt, ob nicht vor allem die sozial Schwächsten betroffen wären?
Wir fragten beim Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Andrus Ansip nach, der für den digitalen Binnenmarkt verantwortlich ist. Glaubt er, dass Kristins Befürchtungen berechtigt sind?
Ich stimme zu, dass KI unsere Gesellschaft verändern wird. Ich sehe dabei viele Chancen, vor allem für Menschen mit Behinderungen. Die EU fördert mehrere Projekte, die neue Technologien im Sinne der Barrierefreiheit entwickeln. Von einem Exoskelett, um Menschen im Rollstuhl das Laufen zu ermöglichen, bis hin zu einer Vorleseapp für Sehbehinderte.
KI wird aber auch Herausforderungen mit sich bringen: Einige Jobs entstehen neu, andere werden verschwinden, die meisten werden sich verändern. Wir müssen daher Arbeitnehmer dabei unterstützen, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Daher unterstützen wir mit dem Europäischen Sozialfonds Projekte für lebenslanges Lernen, vor allem wird mit 2.3 Millionen Euro in digitale Fähigkeiten investiert.
KI sollte allen Menschen dienen. Das ist unsere Herangehensweise, die wir am 25. April präsentiert haben.
Unser Leser Paul sieht die Veränderungen der KI eher entspannt, er glaubt, dass auch die Dummheit der Menschen gebraucht wird, die kaum eine künstliche Intelligenz simulieren kann. Wie reagiert Herr Ansip auf diesen Kommentar?
Ich stimme dem zu, dass KI den Menschen mit seiner Kreativität und kritischem Denken niemals komplett ersetzen kann. Meist wird KI den Menschen bei speziellen Aufgaben assistieren und ergänzen, zum Beispiel bei der Analyse von Daten. So kann KI Ärzte bei der Auswertung von Röntgenaufnahmen unterstützen. Menschen werden also nicht ersetzt sondern unsere Fähigkeiten werden verbessert. Man könnte sagen, wir werden durch KI schlauer!
Für eine andere Perspektive fragten wir bei Professor Nick Bostrom nach. Er forscht an der Universität Oxford am Zukunftsinstitut Future of Humanity.
Unser Leser Jose verweist wiederum auf noch ganz andere Gefahren. KI sei vielfältig einsetzbar, was wenn die Technologie missbraucht wird?
KI Systeme unterstehen internationalen Gesetzen. Wir sind davon überzeugt, dass immer Menschen über den tödlichen Einsatz von Waffen entscheiden müssen, sie müssen die Waffensysteme kontrollieren und letztendlich auch verantwortlich für Entscheidungen über Leben und Tod bleiben. Die EU nimmt aktiv an den internationalen Diskussionen zu autonomen Waffensystemen teil, sei es zu den ethischen, legalen, technischen oder militärischen Aspekten.
Damit verbundene Projekte, die wir mit dem Horizon 2020 Programm fördern, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen, damit sie dem Gesetz und ethischen Standards genügen.
Die ethischen Entwicklungen bei KI sind essentiell, daher werden wir Ende dieses Jahres auch ethische Richtlinien veröffentlichen, die basierend auf der EU Grundrechtecharta Besonderheiten wie Datenschutz und Transparenz berücksichtigen. Sie werden auf der Arbeit der Europäischen Gruppe für Wissenschaft und neue Technologien aufbauen.
Wir reagiert Andrea Renda auf Joses Kommentar? Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der europäischen Denkfabrik Centre for European Policy Studies (CEPS). Stimmt er ihm in seiner Sorge zu?
Abschließend haben wir noch der Europaabgeordneten Eva Kaili die Frage von Vytautas gestellt. Er glaubt nicht, dass Menschen bei KI mithalten können und befürchtet einen Einbruch der Einkommen. Wie reagiert die Sozialdemokratin?
Wird künstliche Intelligenz (KI) unsere Gesellschaft verändern? Kann sie Menschen überflüssig machen oder wird sie unsere Arbeitskraft ergänzen? Wie profitieren alle von der neuen Technologie?
Foto: (cc) / Max Pixel, Portrait: Ansip (cc) / wikipedia

In Zusammenarbeit mit dem Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss (EESC) – Tage der Zivilgesellschaft 2018 – #CivSocDays.
Mehr Informationen unter: www.eesc.europa.eu/csdays2018
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Nicht ‚künstliche Intelligenz‘ sondern kreative Algorithmen wäre besser:
Intelligent im Sinnen von menschlichem Wissen und Handeln gibt es nicht.