
Die griechische Insel Lesvos steckt inmitten der Krise. Die Vereinten Nationen berichten, dass die Insel eine maximale Kapazität von 3500 Flüchtlingen hat, im September 2016 lebten jedoch mehr als 5300 Geflüchtete auf der Insel. Ein Feuer zerstörte außerdem weite Teile der Flüchtlingslager, angeblich gelegt von den Geflüchteten selbst, um gegen die widrigen Lebensumstände auf der Insel zu protestieren.
Es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass Griechenland eines der Länder in Europa ist, die finanziell am schlechtesten ausgestattet sind, um mit der Flüchtlingskrise umzugehen. Nach aktuellem Stand (Mai 2017) hat Griechenland etwa €344 Milliarden Schulden. Jedes Jahr werden etwa 0,3% des Bruttoinlandsprodukts (ungefähr €600 Millionen) darauf verwendet, die ankommenden Geflüchteten zu versorgen und unterzubringen. Und die Grenzen zu den Nachbarländern sind weiterhin geschlossen, damit stecken viele Flüchtlinge in den Unterkünften, wie jene auf Lesvos fest.
Um die Flüchtlingskrise in Europa näher zu betrachten, haben wir das Projekt „Cities & Refugees“ gestartet. Das Ziel: ein europaweiter Dialog zwischen Bürgern, Asylbewerbern, NGOs, Politikern und europäischen Führungskräften. Und ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Verbindung zwischen dem alltäglichen Leben der Menschen in Städten und Gemeinden und den Entscheidungen, die in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten getroffen werden.
Diese Woche blicken wir auf die griechische Insel Lesvos. Es ist nicht ganz wahr, dass die EU dort absolut nichts gemacht hat. Die Europäische Kommission hat Griechenland €27,8 Millionen Nothilfe bezahlt, um mit der Flüchtlingskrise fertigzuwerden. Jedoch ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein, für ein Land, das sich noch immer in einem Chaos aus Finanzkrise, Sparpolitik und drei verschiedenen Rettungspaketen befindet. Griechenland hat eine Arbeitslosenrate von beinahe 25% und die Wirtschaftsleistung ist seit 2009 um ein Viertel geschrumpft. Sollte die EU also mehr finanzielle Unterstützung an Griechenland leisten?
Willst du mehr über die Situation auf Lesvos erfahren? Klicke auf unsere Infographik, wir haben ein paar interessante Fakten zusammengestellt:

Wir haben eine Frage von Pavlos bekommen, der schreibt, dass die Flüchtlingslager in Griechenland, also auch auf Lesvos, voll und überfüllt sind. Ist das ein Zeichen dafür, dass Griechenland nicht mit der Flüchtlingskrise und der Sparpolitik gleichzeitig fertig wird?
Um darauf eine Antwort zu bekommen, sprachen wir mit Dr. Angelos Chryssogelos, Dozent in internationalen Beziehungen und Politikwissenschaften am King’s College in London. Was sagt er dazu?
Ich glaube, Griechenland kommt besser zurecht, als erwartet. Zumindest scheint sich die Situation seit Sommer 2015 zu stabilisieren, als wir gerade die dramatischen Verhandlungen mit der Eurozone über die wirtschaftliche Situation hinter uns gebracht haben, aber der große Zustrom von Flüchtlingen gerade stattfand. Seitdem kam es, was die Wirtschaft angeht, zu einer Stabilisierung, wenngleich auch unter einer disziplinarischen Sparpolitik. Schließlich, von Ende 2015 bis Anfang 2016 gab es zuerst eine Stabilisierung, dann eine Reduzierung und dann eine Eindämmung der Flüchtlingsströme auf griechischen Inseln durch das EU-Abkommen mit der Türkei.
Ich denke was Immigration und Flüchtlinge angeht, geht es weniger um die derzeitige Sparpolitik, die aktuell das Problem darstellt, sondern es geht um die langfristige Frage, was Griechenland mit den etwa 60.000 Menschen macht, die quasi in Griechenland gestrandet sind, plus alle Neuankömmlinge, um die sich Griechenland in Zukunft kümmern muss, da alle Wege nach Europa blockiert sind.
Die Fragen sind also eher längerfristige Fragen zu Themen wie Integration und Akzeptanz, die wir ernsthaft in der griechischen Gesellschaft diskutieren müssen. Offensichtlich sind die Bedingungen aktuell nicht optimal. Nach allem was ich weiß, sind die Bedingungen in den Flüchtlingslagern auf den Inseln und auf dem Festland sehr schlecht. Ich glaube das kann durch eine effektivere Verwaltung oder durch mehr Zuschüsse aus Europa gelöst werden. Aber, wie bereits gesagt, das langfristige Problem, das Auswirkungen auf die Gesellschaft und Wirtschaft haben kann, ist, wie Griechenland mit den Neuankömmlingen in der Gesellschaft umgeht.
Ich denke jegliches gemeinsames Abkommen zur Versorgung von Flüchtlingen seitens der EU, würde Griechenland als eine Art Auffangstation benutzen. Jetzt sind die Zuwanderungsströme mehr in Richtung Italien und dem Mittelmeer gewandert, doch sie könnten auch wieder zur Ägäis zurückkehren. Die Frage ist also eine langfristige: Wie kann Griechenland mit einer langsamen, aber konstanten Zuwanderung von kleinen Zahlen von Flüchtlingen fertigwerden, was die politische Integration in den kommenden Jahren betrifft. Und natürlich die Frage, inwieweit der gute Wille der griechischen Bevölkerung gegenüber den Flüchtlingen – wenn die wirtschaftliche Situation so schlecht bleibt, wie sie heute ist – verschwindet. Meine Meinung ist also, obwohl es aktuelle Probleme gibt, ist das größere Problem ein längerfristiges.
Kann Griechenland mit Sparpolitik und Flüchtlingskrise gleichzeitig fertigwerden? Sollte die Europäische Union mehr finanzielle Unterstützung an Griechenland leisten? Schreib uns deine Meinung und wir fragen Europas Experten und Politiker nach ihrer.
FOTO: CC / Flickr – Des Byrne

61 Kommentare Schreib einen KommentarKommentare
nein
leider nicht!
Ich könnte wetten sie stellen die Frage noch in zehn Jahren…kopfschüttel….
Ja, soll sie. Wie soll denn Griechenland mit dem Flüchtlingsstrom fertig werden? Europa will das Flüchtlingsproblem doch fernhalten, dann muss es auch in der Ferne dafür bezahlen!
Griechenland muss besser ihre Grenzen schützen, und es kommen nicht nur Flüchtlinge,sondern Wirtschaftsmigranten.
Olga Scheck, was für ein Dummfug. Lesbos ist eine INSEL. Da kann man nicht so einfach einen Zaun drum ziehen. Manche Leute….
Das Letzte, das ich von Griechenland gehört habe, ist, dass die Asylanträge nicht schnell genug bearbeitet werden können, mangels Personal. Und zweitens wird noch nicht einmal eine schon lange beschlossene Verteilung von anerkannten Asylanten in der EU nicht durchgeführt, weil die Zielländer sich nicht an die Vereinbarung halten. Es ist wie seit Jahr und Tag: das Problem wird auf die randständigen EU-Länder abgewälzt. Es würde mich nicht wundern, wenn es dort eines Tages zu massiven Unruhen kommen würde.
Definitiv
Nein!
Deutschland könnte ja mal damit anfangen seine Schulden aus dem 2. Weltkrieg bei Griechenland zurückzuzahlen
Nö.
Thomas meinst du das alles ernst oder trollst du?
Nein!!!!!!
Die sollen Grichenland raus schmeissen,dann sparen sie die Zahlungen an die Grichen und Erdogan!Grichenland hat uns nach Strich und Faden verarscht
NÖ.
Wir sollten Sie weiter den Finanzhaien zum Fraß vor werfen damit die anderen Länder auch sehen welcher Ausverkauf Ihnen blüht.
Griechenland hat sich mit der Allimentierung gut eingerichtet. Griechenland wird eine nimmer endende Storie bleiben.
also mit den Flüchtlingen allein gelassen ist eine Sauerei, aber diese Kosten muß die EU zahlen und nicht das Deutsche Volk
Darum lautet die Frage ja auch „Soll die Europäische Union….“.
Warum allein gelassen?
Haben wir nicht über 1 Mio wirtschaftsflüchtlinge aufgenommen?
Ralf Peter, sogar 16 Millionen. Das war aber schon 1990.
Um die Flüchtlinge zu stoppen muss man Matteo Renzi und seinen Kumpels die damit Millionen verdienen wegjagen,gestern hat man 60 Personen festgenommen,Cara di Mineo wahr in mafia Hände mit traditionellen italienischen Politiker liier .Basta die Regierung mafia aus Italien zu unterstützen,Deutschland macht sich damit Komplize!
Nein.
Warum?
Zahlen dann die Griechen meine Schulden auf der Bank?
Außerdem haften/bürgen wir schon.
Wer jahrelang über seine Verhältnisse gelebt hat,muss irgendwann zahlen!!
Wer hat in Griechenland über seine Verhältnisse gelebt?
Und das mit deinem Bankkonto ist ein erbärmlich schlechter Vergleich.
Was ist an der Wahrheit erbärmlich?
Wenn man wenig Steuern bezahlt und der Staat trotzdem immer mehr Geld ausgibt,dann kommt sowas bei raus!
Griechenland hat schon betrogen und Bilanzen frisiert um in den Euro zukommen. Und er hat Recht was Griechenland betrieben hat ist Insolvenzverschleppung für Bürger ist das eine Straftat.
EU so wie jetzt in 5 Jahren spätestens ist vorbei.Griecheland ist schon am Boden,wie in der dritten Welt,italien hat schon jetzt 4,5 Millionen arme,ohne jeglichen Einkommen und Deutschland hat einen sehr Größe Wirtschaft Wachstum.Das ist keine EU,dass ist das größte soziale Ungleichheit alle Zeiten in der Geschichte Europa!
Arbajten nicht nur beten ✌
?
Lern mal besser rictig schreiben!
Nein !!! Zumindest nicht der Regierung !!! Die Bevölkerung Griechenlands braucht Hilfe, nicht die Regierung, die wird sich nicht ändern..Was die EU angeht, es ist ein Rummel für geldgierige Politiker, Lobbyisten und Bänker. Die Kriminalität die dort von solchen Menschen ausgeübt wird ist assozial gegenüber der Bervölkerung und wir sind schon in einer banalisierenden Welt gelandet. Wer mehr von solchen aubgrundtiefen und kriminellen Handlungen erleben möchte, der wählt halt zukünftig weiterhin solche Parteien weiter und macht sich selber damit zu symbolischen EU Hure.
Lenkt wieder nicht mit Griechenland ab…als ob Griechenland eine Weltmacht wäre die alle in den Abgrund stürzen kann. Viele EU Länder haben mit ABSTAND eine weit höhere Verschuldung als Griechenland. Aber um Europa neu zu ordnen muss dieses Land herhalten denn es steht für die Identität Europas. Griechenland wird erbarmungslos geplündert ….. und während ihr euch an der Medienhetze gegen Griechenland suhlt…ist die islamische Invasion voll im Gange
Es handelt sich um ein Problem der europäischen Union, das zu großen Teilen von Griechenland und Italien getragen wird. Zudem sind die griechischen Europäer durch Ihre Reformen doppelt belastet. Daher stellt sich die Frage für mich nicht wirklich. Ziel sollte es aber langfristig sein, dass die Zahlungen nicht mehr notwendig sind. Zum einen durch die Lösung der Flüchtlingsursachen und zum anderen durch die Unterstützung bei sozialen und Investitionsmaßnahmen.
Es handelt sich um ein Problem der europäischen Union, das zu großen Teilen von Griechenland und Italien getragen wird. Zudem sind die griechischen Europäer durch Ihre Reformen doppelt belastet. Daher stellt sich die Frage für mich nicht wirklich. Ziel sollte es aber langfristig sein, dass die Zahlungen nicht mehr notwendig sind. Unter anderem durch die Verteilung der Flüchtlinge, die Bekämpfung der Flüchtlingsursachen und durch die Unterstützung bei sozialen und Investitionsmaßnahmen.
Das Problem der EU ist die EU selbst
NEIN!!!!
Die Kommentare mancher Menschen hier impliziert, dass man nur den Kram nachplappert der so durch die Medien geistert und nicht mal überlegt, welche Politik überhaupt dazu geführt hat, dass Griechenland seinen normalen Bürgern (nicht etwa den Banken oder den Reichen!) die Renten und Sozialleistungen kürzen soll! Denkt ihr eigtl mal dran, wer in Brüssel das sagen hat? Und welche Art von Politik dort betrieben wird? Man nennt das Neoliberalismus.
Und wenn man schon dabei ist kan man sich auch mal fragen wer einige Afrikanischen Volkswirtschaften Freihandelsabkommen aufgezwungen hat die dazu geführt haben das sich dort keine Industrie entwickeln konnte.
Joa….da gibts noch ne Menge mehr an desaströser Politik. Aber solange Menschen diesen da ??? machen wird sich halt nix ändern. Und dass angeblich die EU-Kommission Deutschland kritisiert haben soll für ihre Austeritätspolitik im eigenen Land halte ich für n Witz. Das kann man nicht ernst nehmen wenn man weiss wer haupsächlich die Finger bei Europas Finanzpolitik drin hat. Schäuble lässt grüßen….
Ich finde wir sollten uns auf militärische Hilfe beschränken
Griechenland sollte aus der EU treten und die Flüchtlinge zurück schicken , dann sollten sie sehen das sie ihr Land wieder stark machen und dazu muss jeder Grieche mit machen .
Ehm Nein.
Nein..
Nö, schickt sie doch endlich alle nach hause.sollen sie doch zusehen und ihre Heimat selbst verteidigen wenn sie so stolz auf ihre Religion,ihre Gesellschaft und ihr Land sind.
Griechenland und die ganzen anderen Schuldenstaaten hätte man erst gar nicht in die EU aufnehmen dürfen( das hab ich schon in der Grundschule vorausgesagt ). Die ganzen Leutchen aus den Banken und Regierungen die sich bereichert haben, hätte man packen und erhängen müssen. Stattdessen gab’s aber nur auf die Fingergeklopfe vor den Kameras.
Nein, Deutschland sollte mehr finanzielle Unterstützung an sein Volk leisten. Es reicht mit Eu die schon lange finanziell krank ist…
nix da…die sind hoch verschuldet durch hohe korruption, zu frühem renteneinstieg.
wie hoch sind denn die schulden durch die damalige ZWANGSANLEIHE an griechenland?
ich denke durch die grossteils durch deutschland mitgetragenen MILLIARDENHILFEN ist das schon bezahlt…und schon vor diesem finanzdisaster hat deutschland griechenland unterstützt.
Das Geld fließt doch eh nur von einer Bank zur nächsten…. Griechenland hat doch nix davon….. Genau wie beim ersten mal, Griechenland selbst hat kein Cent gesehen nur die Banken… Nix als geldschieberei…..
Ganz sicher nicht!
Sie sollen ihre Aussengrenzen sichern.
Dann haben SIE auch keine Probleme in diese Dimension!
Die EU-Staaten sollten Griechenlands Schuldenlast Schritt für Schritt -halbieren- !!
NEIN! jede Hilfe an Griechenland ist bisher nur an die Taschen von GEORGE SORROS, ROTHSHIELDS und anderen Spekulanten! das Griechische Volk hat nichts davon!
Griechenland hat mittlerweile so viel kohle bekommen das da jeder lebende schon 2 mal Milionär sein müste !!!
Zwei künstlich geschaffene Probleme mit denen die Griechen zu kämpfen haben. Vielleicht sollten wir einfach mal die Ursache beseitigen?
Warum müssen sich Deutsche eigentlich immer fragen was sie für andere tun können?
In Deutschland brauchen wir das Geld genauso.
Da steht nirgends Deutschland. Wenn die EU-Länder mehr zu Kasse gebeten werden, die sich nicht oder nur im geringen Maße an der Verteilung beteiligen, wäre es für mich völlig in Ordnung.
Nein kein Geld mehr die immer noch auf großen Fuß, das machen die schon seit Jahrhunderten von Jahren man schaue sich nur ihre Geschichte an!
Wir haben nicht Griechenland geholfen sondern den Banken
Ich bin der Meinung ja
Wir dürfen nicht Vergessen wer und wo die Flüchtlinge auffängt die lassten sind zu hoch das merken wir doch auch schon
Nur, wenn sie diesmal Griechenland nicht zwingen neu Waffen und Boote zu kaufen, man hat ihnen damals nicht geholfen, sondern die EU hat Griechenland verarscht.
Warum wurden die verarscht?
Man hatte ihnen nur deswegen einen weiteren Kredit gewährt, unter der Bedingung, das Schiffe und Waffen gekauft werden sollen,
Und so hohe Zinsen, die sie eigentlich garnicht bezahlen können
Also nicht gerade hilfreich
Im Gegenteil